Thomas von Kummant
Pose mit Schwert

15. bis 18. Juni 2006

Öffnungszeiten: Do 12–19, Fr/Sa 10–19, So 10–18 Uhr
Großer Saal
Kongresszentrum Heinrich-Lades-Halle

Die Roman-Reihe „Die Chronik der Unsterblichen“ ist ein düsteres Vampir-Epos vor der Kulisse des mittelalterlichen Transsilvanien – erdacht von Deutschlands erfolgreichstem Fantasy-Autor, Wolfgang Hohlbein. Dass die Comic-Version aber nicht nur irgendein x-beliebiger „Comic zum Roman“ ist, dafür steht bereits Hohlbein selbst, der sich beinahe schon aus Prinzip gegen Verfilmungen seiner Werke wehrt, um deren Verfremdung zu verhindern. Der Zeichner Thomas von Kummant konnte ihn aber schnell davon überzeugen, dass der Stoff als Comic funktionieren würde. Und dem Münchner gelang dies, obwohl er erst eine größere Comic-Arbeit, nämlich „Goethe 2 – Zum Schauen bestellt“, bei Ehapa vorliegen hatte. Während die szenische Adaption des ersten Romans, dessen Handlung sich noch auf das zweite Album erstrecken wird, von Benjamin von Eckartsberg vorgenommen wurde – er ist wie Thomas von Kummant Mitglied des Studios „Die Artillerie“ –, steht inzwischen sogar im Raum, dass Hohlbein selbst anschließend ganz neue Szenarios für die Weiterführung der Comic-Reihe schreiben könnte. Das ist wenig verwunderlich, wenn man einen Blick in das Album wirft, dessen Bildgewalt einen sofort gefangen nimmt. Wesentlich dafür verantwortlich ist eine ganz außergewöhnliche, so im Comic noch nie gesehene Arbeitstechnik. Thomas von Kummant malt nämlich zunächst mit Acryl die Hintergründe, die perfekt die dunkle Grundstimmung der Geschichte unterstreichen. In diese Hintergründe werden dann die mit Feder gezeichneten handelnden Figuren eingefügt. Dieser Vorgang – wie auch die Kolorierung der Personen – erfolgt am Computer im Photoshop. Mittels diverser Schritte der Nachbearbeitung schafft es Thomas von Kummant dann, die einzelnen Ebenen so miteinander zu verbinden, dass sie eine Einheit bilden, die an die Optik von Zeichentrickfilmen erinnert und durch eine Vermittlung von Tiefe besticht, die man so im Comic noch nie gesehen hat. Der aufwändige Arbeitsstil ist aber auch wesentlich für die lange Entstehungszeit des ersten Bandes der „Chronik der Unsterblichen“ verantwortlich. Gleich zweimal zwang sich Thomas von Kummant sogar zu einem völligen Neuanfang. Zunächst gefiel ihm der ursprüngliche – in einem Preview-Heft zum Erlanger Comic-Salon 2002 abgedruckte – Einstieg in die Geschichte nicht mehr und dann zeigte ein Testandruck, dass die Farben überhaupt nicht mit der Bildschirmdarstellung seines Computers übereinstimmten. Wieder stand eine grundlegende Überarbeitung der schon vorliegenden Seiten an. Von all diesen Mühen und Strapazen, aber auch den beeindruckenden künstlerischen Endergebnissen erzählt jetzt die Ausstellung in Erlangen. Auf dem Comic-Salon werden zahlreiche der in Acryl ausgeführten Hintergründe zu sehen sein, daneben aber auch die separat angefertigten Federzeichnungen und die ihnen zugrunde liegenden Charakterstudien der handelnden Personen. Gewissermaßen als Katalog zur Ausstellung erscheint zudem der Band „The Making of ‚Die Chronik der Unsterblichen'“ bei Ehapa.
Martin Jurgeit

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