Haben die Götter auch den Humor erfunden? Die Karikatur zwischen Meinungsfreiheit und Bilderverbot
Podiumsdiskussion zur Frage: Was darf Satire? Anlässlich des sogenannten Mohammed-Karikaturenstreits. Mit Herbert Heinzelmann (Medienwissenschaftler und Journalist), Andreas C. Knigge (Publizist), Ralf König (Comic-Zeichner), Mohamed Abu Al-Qomsan (Initiative "Nicht im Namen des Islam", Erlangen), Denis Scheck (Kritiker, Deutschlandfunk, „Druckfrisch“ ARD), Prof. Dr. Thomas Schwartz (Theologe, Augsburg, angefragt); Moderation: Moderation: Dr. Sabine Schiffer (Institut für Medienverantwortung, Erlangen).


„Ich finde nicht, dass man in der jetzigen Situation noch provozieren und Öl ins Feuer gießen sollte. Aber: Man muss als Folge der Empörung der islamischen Welt jetzt weniger über die Grenzen der Pressefreiheit nachdenken, sondern über die zu verteidigenden Werte unserer Demokratie“ – so Ralf König, der in diesem Jahr mit dem Max und Moritz-Spezialpreis für seine künstlerische Stellungnahme im Streit um die Mohammed-Karikaturen ausgezeichnet wird. Manfred Deix – unlängst „Opfer“ christlicher Moralhüter – sagt dazu:“ Ich darf zeichnen was ich will! Das ist meine Freiheit, die Freiheit der Kunst. Vor 20 Jahren haben mich die Skins bedroht, sie haben mir die Reifen aufgestochen. Und jetzt fühle ich mich wieder bedroht, für deren Rechte ich mit dem Stift gekämpft habe.“ Karikaturen, Cartoons und Comics waren schon immer Ausdruckmittel, die Ärger zu erregen vermochten. Daher ist parallel zur Geschichte dieser Medien immer auch die Geschichte ihrer Zensur zu lesen. Der inzwischen bereits vorletzte Aufsehen erregende Fall von versuchter Zensur ist der Streit um die so genannten Mohammed-Karikaturen, die von der dänischen Zeitung „Jyllands Posten“ veröffentlich wurden und in vielen islamischen Ländern und Gemeinden zu blutigen Protesten führten. Ungeachtet der politischen Intentionen der konservativen „Jyllands Posten“ und ebenso ungeachtet der Qualität dieser Karikaturen, wurde hier wieder einmal versucht, grafisch artikulierte Meinung zu unterdrücken. Warum ist der Streit schließlich in diesem Maß eskaliert? Ging es wirklich immer um die Verteidigung der Pressefreiheit? Steht westliche Toleranz gegen östliche Borniertheit, oder messen wir mit zweierlei Maß, wenn wir von Muslimen Toleranz erwarten, aber christliche Werte vor dem Zugriff der Medien geschützt wissen wollen? Stehen wir vor einem Kampf der Kulturen oder wurde dieser Konflikt lediglich auf beiden Seiten medial erzeugt und angeheizt?

Samstag, 17. Juni, 15.00 Uhr
Rathaus, Großer Ratssaal, 1. Stock

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