Jean Giraud
Über den Zeichner Jean Giraud müsste man nicht viel sagen, denn mit seiner Serie „Blueberry“ hat er ebenso Comicgeschichte geschrieben, wie in seiner zweiten Existenz als Moebius mit „Arzach“, der „Hermetischen Garage“ oder dem „Inkal“. Die meisten dieser Comics aber wurden nicht von Giraud selbst verfasst; nur das Experiment eines „dessin automatique“, wie es die „Hermetische Garage“ darstellte, erforderte konsequenterweise, dass alles aus einer Hand stammte. Hier konnte der 1937 geborene Zeichner sich also einmal als alleiniger Autor versuchen, nachdem er immerhin bei „Blueberry“ seit den frühen siebziger Jahren vom Szenaristen Jean-Michel Charlier an der Ausarbeitung der Handlungen beteiligt worden war. Als Charlier mitten in der Arbeit an einem neuen Abenteuer 1989 starb, führte Giraud nicht nur dieses Album zu Ende, sondern übernahm fortan auch die Anfertigung der weiteren Szenarien zu „Blueberry“. Und mit dem fünfteiligen Tombstone-Zyklus, der 1995 mit dem Band „Mister Blueberry“ begonnen und 2005 mit „Dust“ beendet wurde, gelang Giraud etwas, womit niemand mehr gerechnet hatte: die Anknüpfung an das erzählerische Niveau, das Charlier Jahrzehnte zuvor in den meisterhaften sieben Bänden um die „Verlorene Goldmine“ und den „Südstaatenschatz“ vorgegeben und selbst nie wieder erreicht hatte. Giraud hat dadurch seinen legendären Ruf als Zeichner, der ihm auch schon die Auszeichnung mit dem Max und Moritz-Preis 2000 für ein herausragendes Lebenswerk beschert hat, nun noch um den eines der versiertesten Comic-Autoren, die Frankreich besitzt, ergänzt. |
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