Isaak der Pirat
von Christophe Blain
Reprodukt

Christophe Blain ist die größtanzunehmende Überraschung aus einem Land, das kurz zuvor mit Lewis Trondheim und Joann Sfar schon zwei Virtuosen gleicher Güte hervorgebracht hatte. 1970 in Gennevilliers geboren, studierte er Kunst in Paris und Cherbourg, ehe er in den Kreis um die Autoren des Verlags L’Association geriet, wo er unter anderem mit Sfar und David B zusammenarbeitete. 1999 erschien das erste Album, das er sowohl geschrieben als auch gezeichnet hatte: „Le reducteur de vitesse“. Es nahm den zwei Jahre später begonnenen Zyklus „Isaak der Pirat“ darin vorweg, dass hier bereits eine maritime Erzählung vorlag, die allerlei Sonderlinge in der Abgeschlossen- und Abgeschiedenheit eines Schiffs versammelte. „Isaak der Pirat“ aber sollte zusätzlich dadurch überzeugen, dass die Serie in einer klar bestimmbaren Vergangenheit angesiedelt ist: im achtzehnten Jahrhundert, das allerdings mit den Mitteln des Abenteuerromans in eine fantastische Kulisse für die Erlebnisse des Malers Isaak verwandelt worden ist. Als unfreiwilliger Bordgenosse des Piratenkapitäns Jean Mainbasse und dessen Schiffsarzt Henri überquert Isaak die sieben Weltmeere, und Blain hat für seine Geschichte eine grandios schlichte Grafik entwickelt, die die Geschehnisse in die Künstlichkeit einer Bühnenwelt versetzt – ein Eindruck, zu dem auch die bewusst variationsarmen Mienen der Figuren beitragen. In der deutschen Ausgabe des Reprodukt Verlags, die mittlerweile beim vierten Band angelangt und damit gegenüber dem französischen Original nur um eine Folge zurück ist, kann man eine sehr gelungene Übersetzung und ein perfekt der französischen Vorlage entsprechendes Lettering bewundern. Beides setzt Maßstäbe für Comic-Importe.
APL



 
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