Novotopia
von Rod Espinosa
Eidalon Verlag

„Novotopia“ verdankt sein Entstehen nicht zuletzt dem Computer, doch Rod Espinosa nutzt dessen Möglichkeiten, um eine Geschichte zu erzählen, die gerade in der technischen Perfektion der Gestaltung und der daraus resultierenden Kälte ein adäquates Mittel zur Illustration des Geschehens findet. Es geht in der kindgerecht schlichten Handlung um den Musterstaat Mathenia, der in einer fernen Zukunft angesiedelt ist. Die menschliche Hochtechnologie, die der Erde nur immer Krieg und Zerstörung beschert hatte, ist überwunden; man benutzt fliegende Segelschiffe und lebt mit allerlei Fabelwesen zusammen. Doch dieser friedliche Gesellschaftsentwurf, der ein deutliches Vorbild in Miyazaki Hayaos Manga „Nausicaä im Tal der Winde“ hat, wird bedroht durch das kriegerische Imperium von Krossos, dessen dunkle Ritter die asiatisch-eleganten Mathenianer unterjochen wollen. Der Amerikaner Espinosa verwendet zahlreiche Klischees für seine Geschichte, doch ihm gelingt es auch, diese Versatzstücke von Doppelgängern, erster Liebe, sozialen Rollenkonflikten und familiären Zwistigkeiten zu einer spannenden Konstruktion zusammenzusetzen, die zwar ästhetisch ein Übergewicht an Manga-Einflüssen aufweist, aber dennoch auf eine Weise zu erzählen weiß, die den Comic aus allen gewohnten Bahnen löst und ihm so das spezielle zeit- und ortlose Gefühl verleiht, das gute Fantasyliteratur braucht.
APL



 
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